Stehst du auch vor der Frage, welcher Aktien-ETF der richtige für dich ist? Der MSCI World ist ein Schwergewicht unter den globalen Aktienindizes, aber was genau verbirgt sich dahinter und wo liegt der Unterschied zur „Core“-Variante? In diesem Artikel nehmen wir dich an die Hand und beleuchten die Fakten – verständlich, nachvollziehbar und mit allem, was du für deine Entscheidung brauchst.
Was genau ist der MSCI World Index?
Stell dir den MSCI World als einen globalen Korb vor, gefüllt mit den Aktien der größten Unternehmen aus 23 entwickelten Ländern. Herausgegeben wird dieser Index von Morgan Stanley Capital International (daher das Kürzel „MSCI“). Er deckt beeindruckende 85 Prozent der Marktkapitalisierung dieser Industrieländer ab und vereint über 1.600 Einzelaktien.
Die Gewichtung ist clever: Je mehr frei handelbare Aktien ein Unternehmen hat und je höher deren Wert ist, desto stärker beeinflusst es die Entwicklung des Index.
Die Top-Player: Ein Blick auf die Länderverteilung zeigt eine klare Dominanz:
- USA: ca. 64 Prozent
- Japan: ca. 8 Prozent
- Großbritannien: ca. 5 Prozent
- Frankreich: ca. 5 Prozent
- Kanada: ca. 3 Prozent
- Deutschland: ca. 2 Prozent
Was das bedeutet: Der Index ist stark von den USA geprägt. Wirtschaftliche Ereignisse oder Krisen in den Vereinigten Staaten können daher deutliche Auswirkungen auf den gesamten MSCI World haben.
Welche Branchen sind im MSCI World vertreten?
Für eine gute Risikostreuung sorgt die breite Branchenvielfalt im MSCI World. Die größten Sektoren sind:
- Informationstechnologie: ca. 18 Prozent
- Finanzdienstleistungen: ca. 15 Prozent
- Gesundheitswesen: ca. 13 Prozent
Auch andere wichtige Bereiche wie Konsumgüter, Industrie und Energie sind vertreten, wenn auch mit geringerem Gewicht. An der Spitze der Einzelunternehmen stehen Tech-Giganten wie:
- Apple: über 3 Prozent
- Microsoft: knapp 3 Prozent
- Amazon: knapp 2 Prozent
Die Erkenntnis: Technologiewerte spielen aufgrund ihrer enormen Marktkapitalisierung eine zentrale Rolle im MSCI World.
Risiko und Rendite: Die Kehrseite der Medaille
Auf einer Risikoskala von 1 (sehr niedrig) bis 7 (sehr hoch) wird der MSCI World typischerweise mit einer 5 eingestuft. Das bedeutet ein mittleres bis etwas höheres Risiko, da es sich um eine reine Aktienanlage handelt. Aktienkurse können nun mal schwanken. Die breite Diversifikation über Länder und Branchen federt diese Schwankungen zwar etwas ab, eliminiert sie aber nicht.
Die gute Nachricht: Langfristig bietet der MSCI World attraktive Renditechancen.
Ein wichtiger Punkt: Die Kehrseite der breiten Streuung
Die breite Diversifikation hat auch eine Schattenseite: Mit einem MSCI World ETF investierst du automatisch in alle enthaltenen Unternehmen – auch solche, deren Geschäftspraktiken du vielleicht kritisch siehst. Ein Beispiel ist Nestlé (ca. 0,75 Prozent im Index), das in der Vergangenheit für bestimmte Praktiken kritisiert wurde.
Die Konsequenz: Du hast bei einem so breit gestreuten Index wenig bis keine direkte Kontrolle über die einzelnen Unternehmen in deinem Portfolio.
Der „Core“ MSCI World: Was steckt dahinter?
Nun zum spannenden Unterschied: Was macht den „Core“ MSCI World aus, wie er beispielsweise von iShares angeboten wird? „Core“ ist im Grunde ein Marketingbegriff von iShares (BlackRock), der darauf abzielt, zentrale Bausteine für ein Portfolio anzubieten. Der Fokus liegt auf:
- Einfachheit: Unkomplizierte Struktur.
- Qualität: Abbildung eines etablierten Index.
- Niedrige Kosten: Attraktive Gebühren.
iShares bewirbt die Core-ETFs oft als Basisinvestments, mit denen man breit gestreut und kostengünstig in die wichtigsten Märkte investieren kann.
Aber Achtung: Sowohl der iShares MSCI World als auch der iShares Core MSCI World bilden denselben Index ab: den MSCI World. Die Unterschiede liegen in den Details der ETF-Ausgestaltung:
Merkmal | iShares MSCI World | iShares Core MSCI World |
Startdatum | 2005 | 2009 |
Kosten (TER) | 0,50 % pro Jahr | 0,20 % pro Jahr |
Gewinnverwendung | Ausschüttend | Thesaurierend |
Fondsvolumen | ca. 6 Mrd. USD | über 24 Mrd. USD |
Die wichtigsten Unterschiede erklärt:
- Kosten (TER): Der Core ETF ist deutlich günstiger. Die niedrigere Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio) von 0,20 Prozent gegenüber 0,50 Prozent pro Jahr summiert sich langfristig und kann deine Rendite spürbar erhöhen.
- Gewinnverwendung: Der Core ETF reinvestiert Dividenden automatisch (thesaurierend), während der normale ETF die Dividenden an die Anleger ausschüttet. Thesaurierung kann steuerlich und administrativ einfacher sein, während Ausschüttungen für Anleger interessant sind, die regelmäßige Einnahmen wünschen.
- Volumen: Das deutlich höhere Fondsvolumen des Core ETF deutet auf seine größere Beliebtheit und in der Regel auch auf eine höhere Liquidität hin.
Rendite im direkten Vergleich
Da beide ETFs denselben Index abbilden, ist die Performance in der Regel sehr ähnlich. Hier einige Beispiele:
- 2009/2010: Core: +27,76 %, Normal: +27,35 %
- 2018: Core: -8,65 %, Normal: -8,89 %
Die minimalen Unterschiede in der Rendite sind wahrscheinlich auf die geringfügig niedrigeren Kosten des Core ETF zurückzuführen. Langfristig können diese 0,30 Prozent Unterschied in der TER einen signifikanten Einfluss auf dein Endergebnis haben.
Was ist die bessere Wahl für dich?
Die Entscheidung hängt ganz von deinen individuellen Anlagezielen und Präferenzen ab:
- Wähle den iShares Core MSCI World, wenn:
- Du niedrige Kosten priorisierst.
- Du eine einfache, thesaurierende Struktur bevorzugst (Dividenden werden automatisch wieder angelegt).
- Du langfristig orientiert bist und den Zinseszinseffekt optimal nutzen möchtest.
- Wähle den normalen iShares MSCI World, wenn:
- Du regelmäßige Dividendenausschüttungen wünschst, um diese direkt zu verwenden.
- Die etwas höheren Kosten für dich zweitrangig sind.
Wichtig zu verstehen: Beide ETFs bieten dir einen breiten Zugang zu einem globalen Aktienportfolio mit den damit verbundenen Chancen und Risiken.
Mein abschließendes Fazit
Aus meiner Sicht ist der iShares Core MSCI World oft die überzeugendere Wahl für die meisten Anleger. Die deutlich geringeren Kosten und die thesaurierende Wiederanlage der Dividenden sprechen für sich, besonders im langfristigen Anlagehorizont.
Letztendlich ist es jedoch deine Entscheidung. Überlege dir gut, welche Aspekte für deine Anlagestrategie am wichtigsten sind.