Hast du dich schon einmal gefragt, worin eigentlich der Unterschied zwischen der A-Aktie und der C-Aktie von Alphabet liegt? Vielleicht überlegst du, in das Unternehmen zu investieren, bist dir aber unsicher, welche Aktie die bessere Wahl ist. In diesem Artikel erkläre ich dir die Unterschiede in der Aktionärsstruktur von Alphabet, zeige dir die Vor- und Nachteile der jeweiligen Aktien und helfe dir, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Die Struktur der Alphabet-Aktien: A, B und C im Überblick
Alphabet, das Mutterunternehmen von Google, hat seine Aktien in drei Klassen unterteilt: A-Aktien, B-Aktien und C-Aktien. Als Privatanleger kannst du jedoch nur die A- und C-Aktien kaufen oder verkaufen. Die B-Aktien sind exklusiv den Mitbegründern und bestimmten Führungskräften vorbehalten – dazu komme ich gleich noch genauer.
Der entscheidende Unterschied zwischen diesen Aktien liegt in der Stimmrechtsverteilung. Was Dividenden angeht, sind alle Aktien gleichberechtigt: Sollte Alphabet irgendwann Dividenden ausschütten, erhält jede Aktie – egal ob A, B oder C – denselben Betrag. Der Fokus liegt also auf der Frage, wie viel Einfluss du als Aktionär auf das Unternehmen hast.
- A-Aktien: Diese Aktien (Ticker: GOOGL) geben dir eine Stimme pro Aktie. Das bedeutet, dass du auf der jährlichen Hauptversammlung teilnehmen und über Vorschläge oder Unternehmenspolitik abstimmen kannst. Deine Stimme hat Gewicht – zumindest in gewissem Maße.
- C-Aktien: Diese Aktien (Ticker: GOOG) kommen ohne Stimmrechte. Du kannst zwar zur Hauptversammlung gehen, aber deine Meinung hat dort keinen Einfluss.
- B-Aktien: Hier wird es interessant. Die B-Aktien sind den Mitbegründern wie Larry Page, Sergey Brin und Eric Schmidt vorbehalten. Jede B-Aktie hat das zehnfache Stimmrecht im Vergleich zu einer A-Aktie. Das macht sie extrem mächtig.
Die Macht der B-Aktien: Warum die Gründer das Sagen haben
Um die Bedeutung dieser Struktur zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Zahlen. Aktuell gibt es etwa 300 Millionen A-Aktien und rund 44,5 Millionen B-Aktien. Durch einen Aktiensplit (der bereits stattgefunden hat) wurde die Anzahl der Aktien um das Zwanzigfache erhöht, aber die Stimmrechtsverteilung bleibt entscheidend:
- Mit einer A-Aktie hast du pro Aktie eine Stimme. Besitzt du alle A-Aktien, kommst du auf etwa 300 Millionen Stimmen.
- Eine B-Aktie hat jedoch zehn Stimmen. Bei 44,5 Millionen B-Aktien ergibt das rund 450 Millionen Stimmen.
Das Ergebnis? Die Inhaber der B-Aktien – also die Mitbegründer – haben die absolute Kontrolle über Alphabet. Selbst wenn alle A-Aktionäre zusammenstimmen, können sie die B-Aktionäre nicht überstimmen. Es gibt nur eine Ausnahme: Wenn die drei Hauptinhaber der B-Aktien sich uneinig sind (z. B. zwei stimmen für Option A, einer für Option B), könnten die A-Aktionäre theoretisch den Ausschlag geben, indem sie einen der B-Aktionäre unterstützen. Das ist jedoch ein sehr unwahrscheinliches Szenario.
Preisunterschiede: A- vs. C-Aktien
Du fragst dich jetzt vielleicht, ob sich die Wahl der Aktie auch im Preis widerspiegelt. Tatsächlich gab es Phasen, in denen die A-Aktie teurer war als die C-Aktie. Der Grund: Das Stimmrecht wurde von Investoren als zusätzlicher Wert angesehen, auch wenn es aktuell kaum Einfluss hat. Inzwischen hat sich das Bild jedoch geändert. Alphabet hat im letzten Jahr angekündigt, C-Aktien zurückzukaufen, was die Anzahl dieser Aktien reduziert und den Preis nach oben getrieben hat. Heute ist die C-Aktie teilweise sogar teurer als die A-Aktie, aber die Preise gleichen sich oft an.
Wichtig ist: Dividenden-technisch macht es keinen Unterschied, welche Aktie du hältst. Selbst wenn die Anzahl der C-Aktien stark sinken würde, bekommst du nicht automatisch mehr Dividende pro Aktie – das System ist darauf ausgelegt, alle gleich zu behandeln.
Vor- und Nachteile der Struktur
Die einzigartige Aktionärsstruktur von Alphabet bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Schauen wir uns das genauer an:
Vorteile
- Langfristige Vision: Da die Mitbegründer die Kontrolle haben, können sie das Unternehmen nach ihrer Vision führen, ohne Druck von außen. Sie müssen keine kurzfristigen Entscheidungen treffen, nur um Aktionäre bei Laune zu halten. Das könnte langfristiges Wachstum fördern, z. B. durch Investitionen in innovative Projekte statt frühzeitiger Dividendenzahlungen.
- Stabilität: Schlechte Aktionärsentscheidungen, wie sie bei anderen Unternehmen vorkommen (z. B. kurzfristige Gewinnmaximierung auf Kosten der Zukunft), sind hier unwahrscheinlich.
Nachteile
- Kein Einfluss: Als A- oder C-Aktionär hast du kaum bis gar keine Mitbestimmung. Selbst wenn du geniale Vorschläge hast oder mit der Unternehmenspolitik unzufrieden bist, kannst du nichts ändern.
- Abhängigkeit von den Gründern: Die Struktur funktioniert nur, solange die Mitbegründer kluge Entscheidungen treffen. Sollten sie einmal Fehler machen oder kurzfristig denken, gibt es keine Korrekturmöglichkeit durch die Aktionäre.
Welche Aktie solltest du kaufen?
Die Entscheidung zwischen A- und C-Aktien hängt von deinen Prioritäten ab. Hier ein paar Gedanken, die dir helfen könnten:
- Preis: Schau dir die aktuellen Kurse an. Oft ist die C-Aktie günstiger, aber das kann sich ändern. Ich würde nur einen kleinen Aufschlag für das Stimmrecht der A-Aktie zahlen – es hat derzeit kaum praktischen Nutzen.
- Zukunftsdenken: Wenn du glaubst, dass Alphabet irgendwann seine Struktur ändern könnte (z. B. die B-Aktien aufgeben), könnte die A-Aktie langfristig wertvoller werden, da das Stimmrecht dann an Gewicht gewinnt.
- Persönliche Präferenz: Wenn du Wert auf Mitbestimmung legst, ist die A-Aktie die bessere Wahl. Wenn dir das egal ist und du nur am Wertzuwachs interessiert bist, reicht die C-Aktie völlig aus.
Persönlich würde ich aktuell die A-Aktie bevorzugen – nicht nur wegen des leicht geringeren Preises in manchen Phasen, sondern auch wegen der Möglichkeit, dass das Stimmrecht in der Zukunft relevanter wird. Stell dir vor, die Gründer entscheiden in fünf Jahren, ihre Kontrolle aufzugeben: Dann könnte die A-Aktie plötzlich einen deutlichen Mehrwert haben.
Fazit
Die Unterschiede zwischen A- und C-Aktien von Alphabet liegen vor allem in den Stimmrechten, nicht in den finanziellen Ansprüchen. Die B-Aktien sichern den Mitbegründern die Kontrolle, während du als A-Aktionär zumindest eine kleine Stimme hast und als C-Aktionär komplett außen vor bist. Beide Aktien sind eine solide Investition, solange du mit der eingeschränkten Mitbestimmung leben kannst. Am Ende entscheidet dein Budget und deine Einstellung zur Unternehmensführung – also vergleiche die Preise und überlege, was dir wichtiger ist.